Jul 2024

Sommer, Sonne, Sonnenbrille

Der Sommer ist da und damit die Jahreszeit, in der man häufiger Sonnenbrillen nutzt. Eine Sonnenbrille ist nicht nur ein modisches Accessoire, sondern soll vor Blendung und UV-Strahlung schützen.


Ultraviolette (UV-)Strahlung kann nicht nur unsere Haut, sondern auch die Augen nachhaltig schädigen. Daher gehört auch ein effektiver Schutz der Augen zu den Sonnenschutzregeln. Sonnenbrillen sind nicht nur als Schutz vor Blendung unverzichtbar, sondern auch als Schutz vor dem Eindringen von UV -Strahlung ins Auge.


Die Hornhaut absorbiert hauptsächlich UV-C- und UV-B-Strahlung, die Augenlinse UV-B- und UV-A-Strahlen. Die restliche Strahlung erreicht fast ungehindert die Netzhaut, insbesondere die Stelle des schärfsten Sehens, die Macula lutea (gelber Fleck). Auch sichtbares »blaues Licht

« im Wellenlängenbereich von 430 bis 510 nm dringt bei jungen Menschen in bis zu 90 Prozent bis zur Netzhaut vor und ist nach experimentellen und epidemiologischen Untersuchungen neben der energiereichen UV-Strahlung ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Linsen- und Netzhautveränderungen.


Einfallendes Licht löst in Abhängigkeit von der Energiedosis in der Linse photodynamische oxidative Prozesse aus, die zu einer Trübung der Linse (Katarakt oder grauer Star) führen. Unter dem grauen Star leiden in den USA 5 Prozent der 65-Jährigen und 50 Prozent der 75-Jährigen. Eine Sehverschlechterung, Blendungserscheinungen und Verschwommensehen sind Zeichen der Erkrankung. Gleichzeitig wirkt die Linsentrübung aber im höheren Alter auch als natürlicher UV- und Blaufilter und damit als Schutz für die Netzhaut. Wenn bei einer Katarakt-Operation die Linse entfernt wird, geht auch der Strahlungsschutz verloren. Aus diesem Grund wird heute nach der operativen Entfernung die Implantation von Linsen mit UV-und Blaufilter empfohlen.
Außer zu Katarakt kann die Sonne auch zur Entstehung der altersbedingten Makuladegeneration (AMD)

beitragen. Diese multifaktorielle degenerative Netzhautveränderung im Bereich der Makula ist die häufigste Erblindungsursache und betrifft in der westlichen, weißen Bevölkerung fast 20 Prozent der 65-Jährigen, 30 Prozent der 75-Jährigen und 35 Prozent der 85-Jährigen. Im Laufe des Lebens sammelt sich in der Netzhaut, in den Zellen des retinalen Pigmentepithels, Zellschutt (Lipofuszin) an. Dabei ist die Bildung von Lipofuszin lichtinduziert. Die Ablagerungen selbst sind toxisch und führen zum Absterben der Netzhautzellen. Lipofuszin wirkt zusätzlich als Photosensibilisator, der vermehrt Lichtenergie absorbiert und oxidative Prozesse triggert. Als Schutz vor diesen oxidativen Prozessen befinden sich im Bereich der Makula hohe Konzentrationen an Makulapigment (Lutein und Zeaxanthin), die zusammen mit Melanin wie eine innere Sonnenbrille wirken und einen starken antioxidativen Effekt besitzen. Melanin in der Aderhaut und im Pigmentepithel bietet zusätzlichen Schutz. Es absorbiert Photonenenergie und wandelt sie in harmlose kinetische Energie um. Zudem ist es ein effektiver Radikalfänger. Wie groß die Bedeutung des Melanins für die Pathogenese der AMD ist, zeigt die Tatsache, dass Menschen mit wenig pigmentierten, also hellen Augen, ein höheres AMD-Risiko haben. Die altersbedingte Makuladegeneration wird auch als Erkrankung der Blauäugigen bezeichnet.

Was bedeutet das für die Wahl der Sonnenbrille?

Jede Lichtschutzbrille sollte UV-Schutz 400 besitzen, also Strahlung bis zu einer Wellenlänge von 400 nm fast vollständig ausfiltern. Der Schutz sollte als UV-400 auf den Gläsern vermerkt sein, die Tönung der Gläser allein ist kein ausreichendes Indiz für den Lichtschutz. Auch für farblose Korrekturbrillen und Kontaktlinsen ist ein UV-Filter empfehlenswert. 100 Prozent UV-Schutz bedeutet nach der EU-Norm 1863 aber nur UV-Schutz bis 380 nm (CE Zeichen) und bietet leider keinen Blaufilter für die Bereiche über 400 nm.


Sonnenbrillen sind in 5 unterschiedliche Filterkategorien / Tönungsstufen (0-4) eingeteilt entsprechend dem europäischen Standard DIN EN ISO 12312-1. Gläser der Filterkategorie 0 und 1 haben eine geringe bzw. leichte Reduzierung der Sonneneinstrahlung zur Folge. Sonnenbrillen der Kategorie 2 sind geeignet für sonnige Tagen und besitzen eine Transmission von <43 %. Gläser der Kategorie 3 sind geeignet für Strandurlaub und bei Schnee und reduzieren die Sonneneinstrahlung zu einem hohen Grad < 18%. Getönte Gläser der Kategorie 4 reduzieren die Sonneneinstrahlung besonders stark und sind damit für besonders lichtintensive Umgebungen, wie das Hochgebirge geeignet. Aber Achtung. Mit einer Sonnenbrille der Tönungsstufe 4 ist das Führen von Fahrzeugen nicht zulässig. Geeignete Färbungen der Brillengläser sind braun, grau oder grün. Diese Färbungen sind für gutes Sehen ideal. Blau- oder Rottönungen beeinträchtigen die Kontrastwiedergabe und damit ein scharfes Sehen.


Achten Sie bei Sonnenbrillen auf die Kennzeichnung hinsichtlich UV Schutz und Tönung. Wir wünschen einen angenehmen Sommer mit vielen Sonnenstunden.